Wie sieht MEINE Kirche in Zukunft aus?
„Dass rund 50 Gemeindemitglieder gekommen sind, um die Grundlagen einer gemeinsamen Perspektive für unsere Pfarrei St. Peter und Paul im Kannenbäckerland zu erarbeiten, macht uns Mut für die Zukunft. Wir sind auf dem Weg.“ Pfarrer Xavier Manickathan und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Jürgen Kretz zogen ein positives Fazit der 2. Pfarreiklausur im Pfarrzentrum in Höhr-Grenzhausen.
Um Orientierung für den Zukunftsweg der Pfarrei zu gewinnen, ist der „Blick nach draußen“ wichtig. Wie stellt sich die Lebenswirklichkeit im Kannenbäckerland dar? Welchen Bedarf haben die Menschen? Und wie können wir uns als Kirchengemeinde darauf einstellen? Mit welchen Angeboten wollen wir auf die Menschen zugehen?
Julia Löser, Rektorin der Goethe-Grundschule Höhr-Grenzhausen, informierte die Workshop-Teilnehmer über die Situation von Kindern und Familien an ihrer Schule. Die heterogenen Lebensbedingungen und Lernvoraussetzungen der Kinder erfordern umfassende Angebote und Hilfestellungen seitens der Schule. So nutzen beispielsweise rund 50% der 338 Schulkinder das Angebot der Ganztagsschule mit einem warmen Mittagessen. Vielfach hilft die ganztägige Betreuung bei der Förderung der sprachlichen Kompetenz. Wenn Kinder belastet von ihrer familiären Situation in die Schule kommen, ist der klassische Lehrer auch als Sozialpädagoge, Erzieher oder Integrationshelfer gefordert. Julia Löser machte der Pfarrei Mut für die Zukunft: „Wir haben ganz tolle Kinder an unserer Schule, die aber ebenso wie die Eltern auch persönliche Beziehungen brauchen - und jemanden, der sagt: Wir kümmern uns. Wir interessieren uns.“
Stefan Schwaderlapp, Geschäftsführer der EXEC IT Solutions GmbH mit Hauptsitz in Ransbach-Baumbach, gab den Teilnehmern einen Einblick in die aktuelle Arbeitswelt. Der demografische Wandel wird nicht nur die Gesellschaft und die christlichen Kirchen spürbar verändern. Die Firmen im Kannenbäckerland müssen sich in der Folge mit dem Fachkräftemangel auseinandersetzen und ihren aktuellen und vor allem auch künftigen Mitarbeitern attraktive Rahmenbedingungen bieten. Aber gerade die jungen Menschen sind nicht mehr alleine mit einem hohen Gehalt zu motivieren. Sie haben vielmehr oft den Wunsch nach mehr Freizeit. Und genau an diesem Punkt sieht Stefan Schwaderlapp grundsätzliche Perspektiven. „Ich frage mich manchmal schon, was machen die jungen Leute außerhalb ihrer Arbeit? Eigentlich ist ja Zeit vorhanden.“ Ein interessanter Ansatz also für unsere Pfarrei, Projekte zu entwickeln, die eine besondere Relevanz für junge Zielgruppen haben.
Mit diesen „Impulsen von außen“ konnte in Kleingruppen strukturiert weitergearbeitet werden. Wie können wir unsere Stärken stärken und bereits bestehende gute Ansätze weiterdenken? Wo und wie können wir aber auch anders agieren, um Zeit und Energie für Neues zu haben? Welchen Gewinn kann eine Vision für unsere Pfarrei darstellen und wie kommen wir dahin? In insgesamt neun Themenfeldern wurden vielfältige Projektskizzen entwickelt, aber auch konkrete Umsetzungsschritte vereinbart. Das verbindende Element dabei ist das unverändert große Interesse vieler Menschen für IHRE Kirche. Allen Teilnehmern der 2. Pfarreiklausur ein großes Dankeschön, dass sie sich die Zeit genommen haben.
Vielen Dank auch an den Vorstand des Pfarrgemeinderats und das Pastoralteam für die Vorbereitung des Tages, an Martin Klaedtke für die immer wieder motivierende und inspirierende Moderation, an Ludger Schmitt für die musikalische Begleitung sowie an Susanne Denkscherz-Schneider, Anja Salzig und Barbara Specht, die für das leibliche Wohl aller 50 Teilnehmer gesorgt haben.
Wir laden Sie ein, einen Blick in die Workshop-Dokumentation zu werfen: